Ein besonderes Jubiläum: Gratulation zum 100. Geburtstag
Stadt Königs Wusterhausen
Es schneit am 20. November. „Als Kind habe ich mich immer gefreut, wenn es an meinem Geburtstag geschneit hat“, erinnert sich Dora Dietrich. Diese Zeit liegt bereits lange zurück, denn die Königs Wusterhausenerin feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Zu den Gratulanten gehört deshalb auch Lars Thielecke, der als erster Stellvertreter der Bürgermeisterin mit einem Blumenstrauß und einer Urkunde bei Dora Dietrich vorbeikommt. Er ist an diesem Tag nicht der Einzige, der zu diesem seltenen Jubiläum gratuliert. Viele Blumensträuße schmücken am Nachmittag bereits das Wohnzimmer und die Jubilarin berichtet von Briefen, die ihr Ministerpräsident Dietmar Woidke und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geschickt haben. Und die Nachbarn sind gekommen. Gemeinsam sitzen alle an der Kaffeetafel, erzählen sich von damals und überlegen, wo es heute den besten Kuchen in der Stadt gibt.
Die Seniorin lebt seit 62 Jahren in Königs Wusterhausen, immer in der gleichen Wohnung in der Luckenwalder Straße. „Wir zogen ein, als das Haus gerade fertig war“, erzählt sie und hat noch das Bild vor Augen, wie sie ihre damals acht Monate alte Tochter über die Schwelle trägt. Seit vielen Jahren ist es nun Tochter Heike, die sich um ihre Mutter kümmert. Auch die Enkelinnen Anja und Sandra schauen regelmäßig vorbei. Unterstützt wird die Familie vom Pflegedienst mit Herz – so kann Dora Dietrich weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld leben. Sie sei eine starke Frau, die immer wieder viel Kraft mobilisiert, so Tochter Heike.
Dabei war ihr Leben nicht immer einfach. Dora wuchs mit sieben Geschwistern auf. Die Eltern hatten einen Bauernhof nahe Nossen in Sachsen. Als 20-Jährige erlebte sie den Krieg. Drei ihrer Brüder kämpften an der Front. Aus beruflichen Gründen zog sie gemeinsam mit ihrem Mann vor über 60 Jahren nach Königs Wusterhausen. Soweit es möglich war, reiste das Ehepaar. Dora Dietrich erinnert sich an Fahrten nach Prag, zu den weißen Nächten in St. Petersburg oder eine zweiwöchige Schiffsreise auf der Wolga.
Zur Familie gehören heute drei Kinder, fünf Enkel und acht Urenkel. Nicht alle wohnen in der Nähe. Dafür kann Dora Dietrich auf einen festen Freundeskreis bauen. Nachbarinnen aus ihrem Haus und dem Haus gegenüber achten ebenfalls darauf, wie es der 100-Jährigen geht. Gemeinsam genießen sie Kaffee und Torte während vor dem Fenster der Schnee in dicken Flocken fällt.