Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 der Staatlichen Gesamtschule Königs Wusterhausen können seit diesem Schuljahr dank des neuen Wahlpflichtfachs „Feuerwehr“ Truppmann/Truppfrau werden und erste Feuerwehr-Luft schnuppern.
Vertreter des Kreisfeuerwehrverbands Dahme-Spreewald e. V., der Stadt Königs Wusterhausen und der Staatlichen Gesamtschule unterzeichneten am Freitag, 10. Februar, eine entsprechende Kooperationsvereinbarung.
In der Jahrgangsstufe 9 können die Schüler und Schülerinnen bei erfolgreich bestandenen Prüfungen den „Truppmann I“ erreichen, nach der Jahrgangsstufe 10 den „Truppmann II“. Das Wahlpflichtfach kann ausschließlich an Gesamt- und Oberschulen belegt werden, nicht jedoch an Gymnasien und Privatschulen, da dort keine Wahlpflichtfächer angeboten werden.
Für alle Beteiligten ist die Kooperation ein großer Gewinn: „Für die Feuerwehren im Land Brandenburg ist das hinsichtlich der Nachwuchsgewinnung eine ganz wichtige Sache. Vor Jahren gab es mal 48.000 freiwillige Feuerwehrleute, heute sind es noch 38.000. Man muss nach Wegen suchen, wie wir dieses Ehrenamt mit Personal füllen können. Wir sind sehr dankbar, dass in Zusammenarbeit mit Bildungs- und Innenministerium ein Rahmenlehrplan geschaffen wurde und dieses Wahlpflichtfach eingeführt werden kann“, sagte Peter Rublack, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Dahme-Spreewald.
Der Kreisfeuerwehrverband sorgt für die Bereitstellung einheitlicher Lehrunterlagen und für die Prüfungen gemäß Stoffverteilungsplan sowie der Bereitstellung der Lernplattform ILIAS und der Projektleitung durch Geschäftsführer Mathias Liebe.
Die Stadt Königs Wusterhausen stellt die Ausbilder sowie die benötigte Fahrzeugtechnik und das Gerätehaus, trifft die fachliche Einschätzung der Arbeit der Schüler und Schülerinnen und stellt die Teilnahmebescheinigungen aus.
„Als die Anfrage kam, war es für uns selbstverständlich, dass wir das möglich machen wollen. Am meisten freut es mich für die Schule, die sich ein weiteres Mal mit einem tollen Projekt in der Öffentlichkeit präsentieren kann. Sei es die Auszeichnung „Faire Schule“ kürzlich, die Vision, die es für die Zukunft der Schule gibt – oder jetzt und heute das tolle Wahlpflichtfach Feuerwehr. Und für unsere Feuerwehr-Kameraden ist es wichtig, ein Signal zu senden, dass es Spaß machen kann, sich zu engagieren, und dass es gut ist, sich in einem Team, einer Kameradschaft für das Gemeinwohl einzusetzen. Wir geben als Stadt jede Unterstützung, die nötig ist, um diese Kooperation zu etablieren und fortzuschreiben“, sagte Bürgermeisterin Michaela Wiezorek.
Die Staatliche Gesamtschule als dritter Kooperationspartner ist verantwortlich für die Benotung, die Bereitstellung eines Unterrichtsraums für die theoretische Ausbildung und stellt Lehrer für die Aufsichtspflicht. Die Note „Feuerwehr“ wird darüber hinaus auch im Zeugnis abgebildet.
„Das, was man in solchen Unterrichtsformaten auch lernt, was über die Note hinausgeht, ist viel elementarer. Die Schüler und Schülerinnen lernen lebenspraktische Dinge, Kameradschaft. Vielleicht findet der ein oder die andere den Weg in Richtung Feuerwehr. Die Feuerwehr wird gebraucht, und vielleicht verstehen einige auch, dass das einen Mehrwert hat, etwas, dass man Bestandteil von etwas Größerem sein kann. Hier werden Werte eines „Wir“ vermittelt, über das „Ich“ hinaus, das ja in diesen Zeiten oftmals über allem steht“, sagte Schulleiter Erik Dorow.
Die Schüler und Schülerinnen, die an dem Wahlpflichtfach teilnehmen, legen in jedem Halbjahr drei kleinere Prüfungen ab. Während der erste Teil des Truppmanns in Klasse 9 überwiegend theoretischer Natur ist, darf ab Klasse 10 auch praktisch geübt werden.