Zernsdorf

25.03.2014 Seite drucken

Wohnen am See

1375 ließ Kaiser Karl IV ein Landbuch erstellen, das eine Auflistung aller Städte und Dörfer der Mark Brandenburg, darunter auch „Czernestorf,“ erhielt. Der Name deutet auf eine frühe slawische Besiedlung hin, da die Wurzel des Namens „czerny” slawischen Ursprungs ist und „schwarz” bedeutet.
Die kleine Ansiedlung gehörte anfangs gemeinsam mit Neue Mühle und Niederlöhme (Niederlehme) zum Besitz des Schlosses Wusterhausen. 1624 lebten hier acht Bauern und weitere 64 „Seelen“. Den heutigen Namen Zernsdorf erhielt der Ort erst um 1775. Die wenigen Bewohner waren lange Zeit sehr arm, eine eigene Kirche konnte sich der Ort nicht leisten.
Dies änderte sich erst, als in und um Zernsdorf mehrere Ziegeleien entstanden, die Tonziegel für die rege Bautätigkeit im nahen Berlin Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts herstellten. Die Ziegeleien gaben vielen Menschen Arbeit. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wohnten über 200 Menschen im Ort.
Als der Absatz stagnierte, wurden die Ziegeleien geschlossen. Es siedelten sich jedoch andere Industriebetriebe an, z.B. eine Imprägnieranstalt für Holz eine Teppichfabrik und eine Dachpappenfabrik.
Bis 1995 wurden im Zernsdorfer „Schwellenwerk“, Eisenbahnschwellen imprägniert. Rund um das Gelände wurden Wohnhäuser für die Bahnbeamten und Arbeiter des Schwellenwerkes gebaut.
Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich Zernsdorf zur zweitgrößten Industriegemeinde der Region. Mit der Wende endete jedoch die wirtschaftliche Bedeutung des Ortes.
Bereits in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war Zerndorf aufgrund der idyllischen Lage an den Ufern des Krüpelsees, des Lankensees und des Uckleysees ein beliebtes Ausflugsziel. Das hat sich auch heute nicht geändert. Zernsdorf mit seinen Ortsteilen Kablow-Ziegelei und Uckley ist in erster Linie Wohn- und Naherholungsort direkt am Wasser. Auf dem ehemaligen Schwellenwerkgelände entsteht derzeit ein Mehrgenerationen-Wohngebiet mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und einer eigenen Marina.