Fluglärm in Königs Wusterhausen

    Fluglärmkommission und ihre Aufgaben

    In der Flughafenregion entstehen Lärmbelastungen vor allem dann, wenn die Flugbewegungen auf der fliegerisch anspruchsvollen Hoffmann-Kurve nach Süden oder auf der entlang Wildau, Königs Wusterhausen und Zernsdorf verlaufenden S-Kurvenvariante zu niedrig oder nicht innerhalb der vorgesehenen Korridore verkehren.

    Die Fluglärm-Kommission ist verpflichtend zu bilden, wenn ein Flughafen besteht. So hat der BER seit 2010 eine FLK. Die Kommission berät die Gemeinsame Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg (LuBB) in ihrer Eigenschaft als zuständige Genehmigungsbehörde, das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) und die Flugsicherungsorganisation bei der Anlage und dem Betrieb des Verkehrsflughafens Berlin-Brandenburg über Maßnahmen zum Schutz gegen Fluglärm und gegen Luftverunreinigungen durch Luftfahrzeuge (§ 32b Abs. 1 LuftVG).

    Zu diesem Zweck lässt sich die Kommission über die beabsichtigten und getroffenen Maßnahmen unterrichten und schlägt der Genehmigungsbehörde sowie dem BAF und der Flugsicherungsorganisation Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung gegen Fluglärm und Luftverunreinigungen in der Umgebung des Verkehrsflughafens Berlin-Brandenburg vor (§ 32b Abs. 2 und 3 LuftVG).

    Vertreter in der Fluglärmkommission (FLK)

    Stephan Bartz als neues Mitglied der Fluglärmkommission vorgeschlagen

    Lösungen suchen, die alle Betroffenen weiterbringen und machbare technische Varianten und Umsetzungsmöglichkeiten finden: Das sind die Ziele von Stephan Bartz, der von der Stadt Königs Wusterhausen als neues Mitglied für die Fluglärmkommission entsendet wird und damit die Nachfolge von Gregor Borg antritt.

    Stephan Bartz vertritt entsandt von der Bürgermeisterin die Stadt Königs Wusterhausen in der FLK.


    Bartz begründete 2022 die Bürgerinitiative gegen Fluglärmbelastung in Königs Wusterhausen, nachdem die Südbahn des Flughafens BER nach der Corona-Pandemie ihren Regelbetrieb aufgenommen hat. 

    Der Zernsdorfer setzt sich dafür ein, Flugrouten und damit Fluglärmbelastung anders zu verteilen – künftig auch als Vertreter in der Fluglärmkommission für die Stadt Königs Wusterhausen. „Mir geht es darum, grundsätzlich Entlastung für viele Menschen in Königs Wusterhausen und seinen Teilorten zu schaffen, die von Fluglärm betroffen sind, ohne andere mehr zu belasten. Darüber hinaus ist es wichtig, Kontakte zu knüpfen und in Kontakt zu bleiben mit den ebenso belasteten Nachbarkommunen“, sagt Bartz, der sich auf die neue Aufgabe freut.

    „Herr Bartz und ich haben seit Gründung der Bürgerinitiative und auch schon davor auf vertrauensvoller Basis gute Gespräche geführt, in denen klar wurde, dass wir beide an pragmatischen Lösungen für die Stadt und die Bewohner interessiert sind. Ich freue mich, dass er sich bereiterklärt hat, diese Position für die Stadt zu übernehmen“, sagt Bürgermeisterin Michaela Wiezorek über die Entscheidung.

    Aktuelle Anliegen der Stadt Königs Wusterhausen

    Wichtige Punkte für die Stadt Königs Wusterhausen in der FLK sind: 

    • die Unterstützung der Bundesvereinigung gegen Fluglärm e. V. zur Minimierung der Intersection Take Off Starts (Kurzstarts),
    • Umsetzung und Einführung des neuen Navigationsstandards PBN (Performance Based Navigation) ab 2025 durch die Deutsche Flugsicherung (DFS),
    • Antrag der Stadt Königs Wusterhausen auf eine Verschiebung der Abflugrouten nördlich der A 10 (für die drei Abflugrouten GERGA 1Q, ARSAP1Q und LUROS 1Q) sowie
    • die Freigabe zum Verlassen der o. g. Abflugrouten (Q–SIDs) erfolgt nicht nur ab Flughöhe circa 1500 Meter (5000 ft), sondern durch festgelegte zu überfliegende Meldepunkte.

    Im Vorfeld der Antragstellung gab es bereits positive Rückmeldungen der DFS zu Vorschlag der Stadt Königs Wusterhausen, die Flugrouten nach Norden zu verlagern. Diese Verschiebung soll ohne Mehrbelastung für andere vorgenommen werden. Der Prozess wurde mehr als zwei Jahre im mehrmaligen Austausch mit der DFS abgestimmt und dem Verfahren entsprechend als Antrag durch die Stadt Königs Wusterhausen in der 109. Sitzung der Fluglärmkommission eingebracht. Bei der Abstimmung gab es eine einstimmige Zustimmung der anderen Mitglieder der FLK - darunter die Gemeinden Zeuthen, Schulzendorf, Wildau und Eichwalde.

    Trotz positiver Rückmeldungen durch die DFS im Vorfeld, wurde der Antrag überraschend im Dezember 2024 in der 111. FLK Sitzung abgelehnt. Daraufhin verfasste Stephan Bartz als Vertreter der FLK eine Gegendarstellung. 

    Stand heute wurde nach bilateralen Gesprächen und Austausch in einer Arbeitsgruppe eine erneute Prüfung durch die DFS, nach der Umsetzung des neuen Navigationssystems im Oktober 2025 (PBN), zugesagt.

    Weitere ​Vorschläge der Stadt Königs Wusterhausen

    Gemeinsamer Antrag von fünf Kommunen (Königs Wusterhausen, Wildau, Schulzendorf, Eichwalde, Zeuthen):

    Entlastung durch eine neue Route mit einem Wegpunkt auf der A 13 hinter der Anschlussstelle Mittenwalde

    Die Fluglärmkommission bittet die Deutsche Flugsicherung, einen zusätzlichen Routenvorschlag für die südlichen Abflüge mit einem Wegpunkt über der A 13 für Flugzeuge mit südlichen Zielen zu entwickeln, die auf Höhe des Nottekanals mindestens circa 1500 Meter (5000ft) erreichen. 

    Damit könnten Fluglärm durch abkurvende Luftfahrzeuge über Zernsdorf und Königs Wusterhausen reduziert und Flugstrecken verkürzt werden. Eine Bewertung diese Flugweges ist in jedem Falle erforderlich, um eine Lärmentlastung gegenüber den bestehenden Flugrouten (Q-SIDs) in der FLK beurteilen zu können. 

    Im Rahmen der Diskussion über die neuen Navigationsstandards (PBN) in der AG Spurtreue hat EasyJet eine Simulation erstellt, die eine bisher nicht im Routensystem enthaltene Route zeigt. Diese könnte bei Routen Richtung Süden eine Entlastung für die Hoffmannkurve und die S-Kurve darstellen. Da die Route bisher nicht existiert, wäre eine Lärmbewertung (NiROS) erforderlich um der FLK eine Beratung zu ermöglichen.