Klimaschutzteilkonzept Mobilität in Kommunen
Klimaschutzteilkonzept “Klimafreundliche Mobilität in Kommunen“ der Stadt Königs Wusterhausen im Rahmen einer nachhaltigen CO2-armen regionalen Entwicklung im Regionalen Wirtschaftskern Schönefelder Kreuz – Auszug aus dem Leistungsverzeichnis -
Ziele des Klimaschutzteilkonzepts: Klimafreundliche Mobilität in Kommunen
Königs Wusterhausen ist gekennzeichnet durch ein weitläufiges Stadtgebiet mit sieben Ortsteilen und der Kernstadt, in der mehr als 50 % der Einwohner*innen leben. Für die demographische Entwicklung in den kommenden Jahren bestehen positive Prognosen mit Wachstumsraten von über 1 %.
Die verkehrliche Anbindung Königs Wusterhausens für den motorisierten Individualverkehr wie auch für den Schienenpersonalverkehr ist gut ausgebaut und ermöglicht eine gute Erreichbarkeit der umliegenden Städte und Gemeinden sowie besonders der Metropole Berlin.
Königs Wusterhausen wird durch die gute Anbindung an Berlin stark von Berufs- und Ausbildungspendler*innen auch und besonders der nachbarkommunen frequentiert. Auch Tourist*innen besuchen die Stadt aufgrund der Sehenswürdigkeiten wie dem Schloss, den Kavaliershäusern, dem Heimatmuseum und dem Funkerberg sowie der vielfältigen Naturerlebnisse. Dies führt zu einer hohen Passant*innenfrequenz im Bahnhofsumfeld des am Rande der Innenstadt gelegenen Bahnhofs. Durch den Ausbau des Bahnhofsareals wurde und wird dieser Bereich qualitativ deutlich aufgewertet.
© Tibor Rostek
Laut Endbericht zum Einzelhandels-konzept der Stadt Königs Wusterhausen nutzen 61 % der befragten Haushalte zum Einkauf von Lebensmitteln und Drogerieartikeln das Auto. Die Auswertung der Befragung zeigt aber auch, dass 19 % das Fahrrad verwenden, 11 % zu Fuß gehen, 5 % den Bus und rund 1 % die Bahn nutzen. Bei Einkäufen in der Innenstadt nutzen 40 % der Passant*innen den öffentlichen Nahverkehr, das Auto wird zur Fahrt in die Innenstadt nur von einem Fünftel der Besucher*innen genutzt. Ein Wert, der im Vergleich brandenburgischer Städte als unterdurchschnittlich zu bewerten ist. 17 % der Passant*innen kommen zu Fuß, 13 % nutzen das Fahrrad und 7 % das Motorrad bzw. Moped.[1]
Dem Einzelhandelskonzept entsprechend wird von der Mehrheit der Passant*innen, Einzelhändler*innen und der befragten Haushalte das Parkplatzangebot in der Innenstadt als unzureichend angesehen. Andererseits wird als Schwäche der Innenstadt die stark geminderte Aufenthaltsqualität durch den Durchgangsverkehr und Parkplatzsuche angemerkt.[2]
Der Sonderstandort Hagebaumarkt im Gewerbegebiet mit 13 Einzelhandelsbetrieben, welche 26 % der gesamtstädtischen Verkaufsfläche darstellen, ist verkehrstechnisch nur über das Auto bzw. teilweise über den ÖPNV zu erreichen.
Aufbauend auf diesen Voraussetzungen soll ein Konzept zur Reduzierung der verkehrsbedingen Treibhausgas-Emissionen und zur Sicherung der Mobilität aller Bevölkerungsgruppen erarbeitet werden. Dabei sollen alle Verkehrsmittel betrachtet werden. Ein besonderes Augenmerk soll auf dem Fuß- und Fahrradverkehr sowie dem öffentlichen Personennahverkehr und dem Carsharing – Konzept gelegt werden. Die inhaltlichen Schwerpunkte und Zielvorstellungen werden wie folgt definiert:
1. Untersuchungen und Prüfungen der Möglichkeiten für ein ortsteilverbindendes Radwegekonzept
- Ziele:
- Verbesserung der Erreichbarkeit des ÖPNV
- Verbesserung der Kommunikation zwischen den Ortsteilen zur Erhöhung der Identifikation der Bürger mit der Stadt als Ganzes
- Angebote an Fahrradtourist*innen einschl. E-Bikes, die mit ÖPNV oder Auto anreisen und die kulturellen oder Naturangebote mit Fahrrad nutzen wollen
- Definierung von Schnittstellen zum ÖPNV
- Prüfung der Installation von weiteren Verkehrsmittelangeboten (z. B. Elektrofahrradstationen und -netz) und der Einbindung in das Radwegenetz
- Notwendigkeit der Umgestaltung städtischer Straßenräume (Bodenbelagsänderung, Freigabe von Einbahnstraßen für Radfahrer*innen, Vergrößerung von Bereich für Fußgänger*innen)
- Definition notweniger Parkräume, Parkraumbewirtschaftung
- Erarbeitung von Lösungen für Park & Bike am Bahnhof Königs Wusterhausen unter Nutzung der Möglichkeiten von Solar und Einbeziehung privater Dritter
(Parken und Laden von E-bikes, carsharing-Autos sowie Segway) - Auswirkungen auf Winterräumpläne
- Notwendigkeit der Vorbildwirkung der Verwaltung (Dienstfahrräder, E-Cars bereits 2 im Einsatz)
2. Konzept zur fußläufigen Erreichbarkeit touristischer, sportlicher, kultureller und wirtschaftlicher Angebote in Königs Wusterhausen
- Konzept zur Stadt der kurzen (fußläufigen) Wege
- Kombinationsmöglichkeiten mit umweltfreundlichen Verkehrsträgern (carsharing, Elektrofahrrad)
- Konzept zum „Genießen“ des Fußweges ( sichere und schöne Gestaltung der Wege, Hinweise zu Abfahrtszeiten des ÖPNV's, Überquerungen für Fußgänger*nnen …)
3. Prüfung der Notwenigkeit und Erarbeitung eines Konzepts für ein Mitfahrsystems vor allem für Pendler nach Berlin
- Ist- Analyse zu potenziellen Nutzer*innenn, Überschuss von Auspendler*innen – starker Zuwachs, auch Zahl der Einpendler*innen steigend durch Gewerbeentwicklung und Neuansiedlungen
- Räumliche Situation: Parkplatzsituation und notwendige Veränderungen
4. Untersuchungen zur Sinnhaftigkeit und Möglichkeit der Installation eines Carsharingsystems als Bindeglied zwischen den Ortsteilen und dem öffentlichen Personennahverkehr sowie weiteren Verkehrsträgern
- Potenziale (Interessent*innen)
- Möglichkeiten zur Schaffung von Carsharing-Stationen
- Einbindung in Planung neuer Wohngebiete
5. Thematisierung des Beitrages von und für ausgewählte ortsgebundene Unternehmen
- Entwicklung und praktische Umsetzung von Arbeitswegekonzepten
- (Fahrrad, Tickets für ÖPNV…)
6. Konzept für eine offensive Öffentlichkeitsarbeit
- Unterstützung von Bürger*innen partizipation zur Definierung und Umsetzung der Ziele
- Fahr- und Sicherheitstraining in Schulen und Kindereinrichtungen
- Entwicklung von Radtouren durch die Ortsteile
- Werbung für Fahrradfahren und Carsharing
- Gesundheitliche positive Auswirkungen
Auftraggeber: Stadt Königs Wusterhausen
Auftragnehmer: orange edge GbR Hamburg