Gratulation zum 100. Geburtstag für Ursula Wiese
Selbstverständlich steht Ursula Wiese aus ihrem Sessel auf, als ihr Bürgermeisterin Michaela Wiezorek zum 100. Geburtstag gratuliert. Möglich wurde es, weil die Jubilarin im Sommer vergangenen Jahres von Berlin nach Königs Wusterhausen in die Wohnung der Tochter zog. Bis dahin hatte Ursula Wiese selbstständig in einer eigenen Wohnung gelebt – unterstützt durch ihre Familie und einen Pflegedienst. Doch nach einem Sturz war es nicht mehr möglich. Und so zog die betagte Seniorin bei ihrer Tochter und deren Ehemann in ein Zimmer der Genossenschaftswohnung. „Ich fühle mich hier sauwohl“, kommentiert Ursula Wiese ihre neue Lebenswirklichkeit.
Bürgermeisterin Michaela Wiezorek gratuliert Ursula Wiese zum 100. Geburtstag.
Stadt Königs Wusterhausen
Geboren und aufgewachsen ist sie in Thüringen. Ursula Wiese lernte Stenotypistin und arbeitete bis 1948 im Finanzministerium in Weimar. 1952 zog sie nach Erfurt und war bis 1961 Hausfrau. Anschließend begann sie als Hilfskraft bei Jenapharm in Erfurt zu arbeiten. Nebenbei qualifizierte sie sich zum Chemiefacharbeiter und arbeitete in diesen Beruf bis zum Ruhestand. Gemeinsam mit ihrem Mann zog Ursula Wiese zwei Töchter groß. Als sie mit 65 Jahren in Rente ging, folgte sie ihren Kindern, die bereits in Berlin und in Königs Wusterhausen lebten. Heute leben auch die drei Enkel, sechs Urenkel und ein Ururenkel im Berliner Raum. Regelmäßig treffen sich alle und sind zum 100. Geburtstag selbstverständlich dabei. Auf eine große Feier verzichtet die Familie, es würde die Jubilarin zu sehr anstrengen. Stattdessen kommen sie über den Tag verteilt zum Gratulieren.
Stolz berichtet Ursula Wiese von den Briefen, die sie von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Dietmar Woidke erhalten hat. „Sie ist eine bescheidene, von Herzen gute Frau“, beschreibt Tochter Barbara Brennicke ihre Mutter. Sie möchte auch keinem zur Last fallen. Aber ohne Betreuung geht es nicht mehr und so ist immer jemand bei ihr in der Wohnung. Ihren kleineren Aktionsradius hat Ursula Wiese akzeptiert und sogar die Lage des Zimmers in der dritten Etage schätzen gelernt. „Es ist sehr schön mit der Aussicht auf den Kindergarten“, sagt sie.
Geschenke braucht es für die 100-Jährige kaum. Über den Besuch der Bürgermeisterin freut sich Ursula Wiese sichtlich. „Es ist mir eine Ehre, sie kennengelernt zu haben“, sagt die Bürgermeisterin beim Verabschieden.