Infoveranstaltung zu Bauprojekten in Niederlehme

    Bauen bedeutet Veränderung. Im Ortsteil Niederlehme gibt es derzeit viele Bauprojekte, die größere oder kleinere Gebiete im Ortskern oder in den Randbereichen betreffen. Bei einer Infoveranstaltung, zu der Bürgermeisterin Michaela Wiezorek und die Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung, Liegenschaften und Grünflächen, Angela Zybell, eingeladen hatten, wurde über den aktuellen Stand von vier Bauvorhaben gesprochen. Moderiert wurde der Abend, an dem rund 60 Einwohner sowie der Ortsbeirat Niederlehme teilnahmen, von Georg Balzer, Geschäftsführer des BADC (Berlin-Brandenburg Area Development Company).

    Nach diesem Schema läuft die Beteiligung bei Bebauungsplanverfahren ab. 

    Zu Beginn erläuterte Angela Zybell kurz, welche Beteiligungsmöglichkeiten es im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens (B-Plan-Verfahren) für die Bürger und die Träger öffentlicher Belange (bspw. Naturschutz, Wasserrecht, Denkmalschutz) gibt. Grundsätzlich haben Bürger im Verlauf eines Verfahrens zweimal die Möglichkeit, Hinweise und Einwendungen zu einem Bebauungsplan zu äußern. Trotzdem könne nicht jede Idee auf jedem Grundstück umgesetzt werden. Unter anderem schreiben der Flächennutzungsplan der Stadt und der Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg fest, wo und in welchem Umfang Entwicklungen im Ortsteil Niederlehme möglich sind.

    Eigentümer Nicolas Tasonicos stellte gemeinsam mit seinem Architekten das Projekt „Seequartier Nicos Hafen“ vor, das er seit vielen Jahren plant. Obwohl sich alles noch in einem sehr frühen Planungsstadium befindet, wie Moderator Georg Balzer einführte, zeigen die Pläne für das rund einen Hektar große Gelände schon sehr detailliert Gebäude, Grünanlagen und Parkflächen. Fünf Stadtvillen mit über 90 Wohneinheiten könnten entstehen, so der Eigentümer und Investor. Darunter seien Wohnungen für das Personal einer ebenfalls geplanten Hotelanlage, altengerechte Wohnungen und sozialer Wohnungsbau. Noch gebe es im Zusammenhang mit diesem Projekt viele Fragen zu klären. So sei das Gelände derzeit als Wald eingestuft und befinde sich außerhalb des vom Land für das Wachsen der Stadt vorgesehenen Geländes.

    Vorgestellt wurde anschließend das Quartier Möllenzugsee. Im Namen der Projektentwicklung KW Development erläutert Holger Görlitz den aktuellen Stand des seit drei Jahren laufenden B-Plan-Verfahrens. Die KW Development möchte auf dem rund 1,6 Hektar großen Gelände des Mörtelwerks fünf kleine Wohnquartiere mit Einkaufsmarkt, Kita und einem öffentlich zugänglichen Seeufer entwickeln. Grundsätzlich wolle man sich nach den Vorgaben der Stadtverordneten richten, so der Planer. Sollte die Umwandlung des Industriestandortes nicht möglich sein, plant Heidelberg Zement Investitionen in die Modernisierung der Hafenanlagen. Der Nordhafen soll für Schüttgüter und der Südhafen für Stückgüter optimiert werden. An der aktuell genehmigten Nutzung des Geländes bräuchte dann nichts geändert werden.

    Interessierte Einwohner verfolgten interessiert die Ausführungen. 

    Bürgermeisterin Michaela Wiezorek führt in das Thema des Abends ein.

    Intensiv wurde anschließend über die Ortskernerweiterung Niederlehme gesprochen. Hier werden zwei Projekte diskutiert. Die Schwestern Anja und Stefanie Hußlein planen im Ortskern, sechs bis sieben Doppelhäuser zu bauen und anschließend selbst zu vermieten. Die Bebauung solle sich in den Charakter des Dorfangers einpassen, so Anja Hußlein. Die vorgestellten Pläne stießen bei einigen der Anwesenden auf Zustimmung.

    Das zweite Projekt erläuterte Martin Pober, Geschäftsführer der C&P Immobilien. Sein Unternehmen plant, entlang der Karl-Marx-Straße Einfamilienhäuser zu bauen, um diese anschließend zu verkaufen. Fragen gab es unter anderem zur Verkehrsführung und zur Versickerung von Niederschlagswasser. Amtsleiterin Angela Zybell verwies auf den Bebauungsplan, der bereits vorliegt. Jeder könne seine Anliegen und Vorschläge im Rahmen des Verfahrens vorbringen. „Nutzen Sie die Chance und beteiligen Sie sich, gestalten Sie mit“, lautete der Appell an die Anwesenden. Entscheidungen wird die Stadtverordnetenversammlung treffen, die Diskussion dazu wird vorab bereits im Ortsbeirat geführt.

    Das neue Format der Informationsveranstaltung hat sich in Niederlehme bewährt. Moderator Georg Balzer lobte die besondere Transparenz. Verwaltung und Vorhabenträger hätten gemeinsam über die Vorhaben gesprochen und interessierte Bürger konnten Fragen stellen.