„Gemeinsam gegen Einsam in KW“

    Auftaktveranstaltung zum Projekt Einsamkeit im Bürgertreff Fontaneplatz

    Einführungsveranstaltung zum Thema Einsamkeit im Bürgertreff Fontaneplatz

    Mit einer gut besuchten Auftaktveranstaltung im Bürgertreff Fontaneplatz ist in Königs Wusterhausen das Projekt „Gemeinsam gegen Einsam in KW“ gestartet. Initiiert wurde es von Sandra Schwarz aus dem Sachgebiet für Kultur, Tourismus und Soziales der Stadtverwaltung. Ziel ist es, soziale Akteure zusammenzubringen und gemeinsam Strategien gegen Einsamkeit zu entwickeln.

    Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher sozialer Träger wie der Diakonie, des Kulturbundes, der Bürgerstiftung, der AWO, des DRK, der Lebenshilfe Brandenburg und weiterer Einrichtungen aus Königs Wusterhausen folgten der Einladung zu einer ersten Informationsveranstaltung. Im Fokus stand der Austausch über das Thema Einsamkeit sowie über konkrete Maßnahmen und Handlungsideen.

    Moderiert wurde die Veranstaltung von Karol Sabo, der zunächst das Wort an Frau Elisa Florstedt übergab – Gesundheitskoordinatorin und -förderin, entsandt vom Landkreis Dahme-Spreewald. Florstedt machte in ihrem Beitrag deutlich, dass Einsamkeit ein subjektives Empfinden sei, von dem Frauen statistisch häufiger betroffen sind. Die Corona-Pandemie habe das Problem deutlich verschärft – unabhängig davon, ob Menschen in der Stadt oder auf dem Land leben. Entscheidend seien vielmehr äußere Einflussfaktoren, wie Infrastruktur und die Mobilität vor Ort.

    Sandra Schwarz (Stadt Königs Wusterhausen) und Elisa Florstedt (Landkreis Dahme-Spreewald) (v.l.n.r.) informieren zum Thema Einsamkeit

    Aber auch soziale Umstände wie Armut, Care-Arbeit, Migrationshintergrund, Fluchterfahrung, Arbeitslosigkeit, Alleinerziehendenstatus oder belastende Lebenssituationen wie etwa Trauer können Einsamkeit begünstigen. Diese wiederum kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben: von Herz-Kreislauf-Erkrankungen über ein geschwächtes Immunsystem bis hin zu einer erhöhten Sterblichkeit. Auch psychische Leiden, wie Depressionen treten häufiger auf.

    Darüber hinaus führt Einsamkeit oft zum gesellschaftlichen Rückzug: Betroffene zeigen weniger Engagement in sozialen oder politischen Projekten. Sie drohen, im wahrsten Sinne des Wortes, gesellschaftlich verloren zu gehen.

    Schutz vor Einsamkeit könnten dabei unter anderem mehr Achtsamkeit, Alltagsaktivität, generationenübergreifende Initiativen, ein starkes Nachbarschaftsnetzwerk sowie gezielte politische und soziale Angebote sein.

    An diese Erkenntnisse knüpfte Sandra Schwarz an und erläuterte die Hintergründe des Projekts. „Jede sechste Person fühlt sich einsam“, erklärte sie. Nicht umsonst werde Einsamkeit inzwischen als eine Art „Volksseuche“ bezeichnet. Studien zufolge senke sie die Lebenserwartung im Schnitt um bis zu acht Jahre.

    Das Projekt „Gemeinsam gegen Einsam in KW“ richtet sich gezielt an die Altersgruppe der 28- bis 59-Jährigen – das betrifft rund 16.500 Menschen in Königs Wusterhausen. Finanziert wird das Vorhaben zu 60 Prozent durch EU-Mittel, die restlichen 40 Prozent trägt die Stadt. Für Sandra Schwarz ist es ein echtes Herzensprojekt. „Auch wenn wir eine Zielgruppe definiert haben, sind natürlich alle herzlich eingeladen, sich zu beteiligen und Teilhabe zu erleben“, betonte sie.

    Ideenaustausch der geladenen sozialen Vertreter an Fachtischen

    Erste Maßnahmen und ein Ausblick

    Bereits in der Vergangenheit wurden erste Schritte unternommen. Auf der städtischen Webseite wurde eine Informationsseite inklusive Selbsttest-Fragebogen veröffentlicht. Im Dezember bot ein sozialer Adventskalender Einblicke in die Arbeit der beteiligten Einrichtungen. Weitere Aktionen waren ein Weihnachtssingen, ein Spielenachmittag für Erwachsene sowie ein Kiezfrühstück mit dem Fokus auf das Schwerbehindertenrecht.

    Für die nahe Zukunft sind weitere Formate geplant – unter anderem drei Speed-Dating-Veranstaltungen in Kooperation mit dem Schloss Königs Wusterhausen. Diese sollen ausdrücklich auch Randgruppen, etwa die queere Community, mit einbeziehen.

    Sandra Schwarz blickt optimistisch in die Zukunft: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und den Austausch. Es geht darum, Königs Wusterhausen gemeinsam lebendig und für alle erlebbar zu machen.“ Die Auftaktveranstaltung war dabei ein erster wichtiger Schritt.