Schiedspersonen schlichten als neutrale Instanz
Treffen der Schiedspersonen Lars Müller (2.v.l.), Ute Arndt (3.v.l.), Angelika Kießling (3.v.r.) und Marko Janal (r.) mit der Verwaltung Lukas Pinkow (l.) und Sebastian Groggert (2.v.r.).
Stadt Königs Wusterhausen
Sie haben Lebenserfahrung und begegnen ihrem Gegenüber offen und freundlich, hören zu, ohne zu urteilen und suchen nach Lösungen. So lassen sich die wichtigsten Eigenschaften einer Schiedsperson zusammenfassen. In der Stadt Königs Wusterhausen gibt es insgesamt zwölf Frauen und Männer in sechs Schiedsstellen, die sich diesem Ehrenamt widmen. Lukas Pinkow und Sebastian Groggert vom Sachgebiet Allgemeine Verwaltung halten seitens der Stadtverwaltung Kontakt zu den Schiedspersonen. Zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch waren kürzlich einige von ihnen ins Rathaus gekommen.
Einer von ihnen ist Lars Müller. Gemeinsam mit Marko Janal, der ebenfalls dabei war, betreut er die Schiedsstelle Kablow/Zernsdorf. Einmal wöchentlich bieten beide ihre Sprechstunde im Bürgerbüro Zernsdorf an. Für Terminabsprachen versuchen sie auch an anderen Tagen erreichbar zu sein. Grundsätzlich ist es Aufgabe der Schiedsleute, beide Seiten zu hören. In Gesprächen legen beiden Streitparteien die Fakten dar, wenn nötig passiert es getrennt. „Alles was in der Schiedsstelle gesprochen wird, bleibt in der Schiedsstelle“, sichert Marko Janal zu. Vertrauen und Verschwiegenheit sind wichtige Eigenschaften jeder Schiedsperson. Wichtig ist den beiden Herren in der Schiedsstelle Kablow/Zernsdorf, dass sie alle Fälle gemeinsam besprechen und in der Diskussion miteinander und auch mit den Beteiligten versuchen, eine Lösung zu finden. Mal gelingt es mal nicht. Schwierig sei es vor allem, wenn schon viel vorgefallen sei, so Lars Müller. „Aber wir sind Streitschlichter und keine Schiedsrichter“, stellt er klar. Ziel jeder Schiedsverhandlung ist eine einvernehmliche Streitschlichtung zwischen den Parteien. In bestimmten Strafsachen kann eine Konfliktschlichtung von den Schiedspersonen im Rahmen einer Mediation herbeigeführt werden.
Die Themen, mit denen Personen zu den Schiedsleuten in der Stadt kommen, sind so vielfältig wie das Leben: Die Hecke des Nachbarn, die Licht nimmt. Der Baum, dessen Laub im Herbst auf dem eigenen Grundstück landet. Streit um Geld, das zu wenig oder gar nicht bezahlt wurde, obwohl es anders ausgemacht war. Streitparteien sind Familienmitglieder, ehemalige Freunde oder Nachbarn.
Um ihre Aufgabe gut zu erfüllen, können die Schiedsmänner und Schiedsfrauen regelmäßig Lehrgänge besuchen. Es gibt ihnen Sicherheit und Handwerkszeug, um je nach Situation angemessen reagieren zu können. Schiedsperson ist eine ehrenamtliche Tätigkeit, die Menschenkenntnis, Diplomatie und Empathie erfordert.